Wie lange stellt der Mensch schon Wein her? Die Antwort darauf wird Sie vermutlich überraschen.

Wie lange stellt der Mensch schon Wein her? Die Antwort darauf wird Sie vermutlich überraschen.

Haben Sie sich jemals gefragt, woher der Wein kommt und wie er zu dem wurde, was er heute ist? Wie lange lassen Menschen schon Weintrauben vergären? Lassen Sie uns gemeinsam einmal tiefer in diese faszinierende Geschichte eintauchen und herausfinden, wie und woher sich der Wein im Laufe der Jahrtausende entwickelt hat.

Eine Weinreise in unsere Vergangenheit

Beginnen wir am Anfang und beantworten direkt die Eingangsfrage: Wussten Sie, dass die Ursprünge des Weins bis in die Jungsteinzeit zurückreichen? Die frühesten Hinweise auf Weinproduktion stammen aus dem Gebiet des heutigen Georgiens und dem Zagros-Gebirge im Iran. Dort entdeckten Archäologen Traubenkerne, die auf 6000 v. Chr. datiert wurden. Recht lange, nicht wahr? Wie genießbar der Wein im Vergleich zu den heutigen edlen Tropfen war, lässt sich nur raten.

Aber wie verbreitete sich der Wein in der Antike? Nun, die alten Hochkulturen, wie die Ägypter, Griechen und Römer, haben alle ihren Beitrag zur Verbreitung des Weins in der Alten Welt geleistet. Der griechische Gott Dionysos und der römische Gott Bacchus repräsentierten den Wein in der Mythologie und förderten seine Beliebtheit als kulturelles und religiöses Symbol.

Stellen Sie sich einfach mal vor, auf eine Zeitreise zurück ins antike Sizilien zu gehen, um Wein wie vor 2000 Jahren zu erleben. In Catania auf Sizilien haben Forscher genau das versucht, indem sie junge Reben in einem Weinberg anpflanzten, genau wie die Römer es taten. Aber wie schmeckte der Wein damals, und wie unterschied er sich von dem, was wir heute genießen? Wurde der Most wie heute geklärt? Wie wurde der Wein damals hergestellt?

Das herauszufinden ist gar nicht so einfach. Oft greift man dabei auf Literatur zurück: Der römische Dichter Vergil gab in seinem "Lied vom Landbau" Anweisungen zur Pflege und Ernte der Reben. Nach der Ernte kamen die Trauben in Kelterhäuser, wo Sklaven sie mit den Füßen zertraten und dann mit sogenannten Baumkeltern pressten. Der reine Maischesaft wurde in tiefem liegendem Becken abgelassen, der Rest mit Baumkeltern gepresst. Also wohl keine Vorklärung, um Trubstoffe zu entfernen.

Aber wie schmeckte der Wein damals?

Der antike Wein war wahrscheinlich eher säuerlich und bitter und entsprach nicht unseren heutigen Vorstellungen von Genuss. Er wurde oft mit kaltem oder warmem Wasser verdünnt, manchmal sogar offenbar mit Meerwasser. Die Römer fügten auch Gewürze und Aromen hinzu, wie Aschenlauge, Flöhkraut, Salz, Schwefel, Gips, Pinien- und Pistazienharz, Pech, zerstoßener Marmor, Kalk, Zimtrinde und Terpentin. Von Reinheitsgebot kann da nicht die Rede gewesen sein und das deutsche Weingesetz kannte man da auch noch nicht.

Und welche Rebsorten wurden damals angebaut? Nun, Riesling, Pinot Noir und Sauvignon Blanc gab es wohl noch nicht. Deshalb zurück zur Forschergruppe in Sizilien: Die Forscher in Catania pflanzten in ihrem Experiment die lokale Sorte „Nerello Mascalese“, die in Sizilien während der Blütezeit des römischen Weins weit verbreitet war. Insgesamt zählte ein Herr namens Plinius der Ältere insgesamt 80 edle Weinsorten auf der ganzen Erde, wobei zwei Drittel davon in Italien beheimatet waren. Bei der Historie ist es nicht verwunderlich, dass Italien auch heute noch ein Weinbauschwergewicht weltweit ist.

Und wie war das mit der Lagerung?

Wurde der Wein „frisch“ getrunken? War er haltbar? Nun, Schwefel kannten unsere Vorfahren offenbar bereits – ein Antioxidationsmittel, das wir auch heute noch verwenden und das aus dem Qualitätsweinbau nicht wegzudenken wäre. Die erlesenen Weine von damals sollen erst nach etlichen Jahren Lagerung angefangen haben, gut zu schmecken. Der bernsteinfarbene Falerner aus Kampanien zum Beispiel erreichte nach 15 Jahren seinen Höhepunkt und verursachte dann nach 20 Jahren üble Kopfschmerzen. Also hieß es abwarten, aber ja nicht zu lange.

Und wie begann der Weinanbau hier in Deutschland?

Deutschland hat eine lange Tradition im Weinbau, die bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. zurückreicht. Die Römer waren die ersten, die die Kunst des Weinanbaus in die Region brachten. Sie legten die ersten Weingärten entlang des Rheins und der Mosel an und legten somit den Grundstein für die heutige deutsche Weinkultur. Ursprünglich waren das in Deutschland vor allem rote Rebsorten, die dann angebaut wurden.

Trullo in Flonheim - Weinbaugeschichte sichtbar machen

Welche Rolle spielte der Wein im Mittelalter? Im Mittelalter wurde der Wein von Klöstern und Kirchen kultiviert und war ein wichtiger Bestandteil von religiösen Zeremonien. Die Kirche hat somit dazu beigetragen, die Weinkultur in Europa zu erhalten und zu fördern. In dieser Zeit wurden auch die ersten Qualitätsstandards für den Wein entwickelt. Mittelalter waren es vor allem die Klöster, die den Weinbau in Deutschland förderten. Sie haben Weinberge angelegt und ihre Techniken zur Kultivierung der Reben und zur Weinherstellung ständig verbessert. Laut verschiedenen Quellen waren in dieser Zeit Gutedel und Spätburgunder die vorherrschenden Sorten. Die Benediktiner und Zisterzienser waren besonders einflussreich bei der Entwicklung des deutschen Weinbaus.

Renaissance und der Humanismus brachten dann den Wein dann in eine neue Ära, in der er auch als Zeichen des Wohlstands und der Geselligkeit galt. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden neue Anbautechniken und Veredelungsverfahren entwickelt, die die Qualität und den Geschmack des Weins weiter verbesserten. In dieser Zeit erlebte auch die Riesling-Traube ihren Aufschwung, und sie ist bis heute die bekannteste und am häufigsten angebaute weiße Rebsorte in Deutschland.

Gab es dann auch noch diese Reblaus? Wie war das nochmal mit der Reblaus-Krise? Wie hat der Weinanbau in Deutschland im Laufe der Jahrhunderte überhaupt da überlebt?

In den letzten Jahrhunderten gab es viele Herausforderungen für den Weinanbau, darunter klimatische Veränderungen, die Reblaus und Pilzkrankheiten. Die wohl einschneidendste Krise war die Reblaus-Krise, die neben Deutschland auch Länder wie Spanien und Frankreich extrem betrafen.

Trotz dieser Widrigkeiten haben die deutschen Winzer ihre Weinberge und Weingüter erhalten und weiterentwickelt. Neue Anbautechniken, Erkenntnisse und Rebsorten haben dazu beigetragen, die Qualität und Vielfalt der deutschen Weine zu verbessern. Die deutschen Weinanbaugebiete sind daher heute für ihre einzigartigen klimatischen Bedingungen und Böden bekannt, die den Weinen ihren besonderen Charakter verleihen. Die Steillagen entlang der Flüsse bieten ideale Bedingungen für den Anbau von Riesling und anderen Rebsorten. Die deutschen Winzer sind auch für ihre Sorgfalt und Leidenschaft bekannt, die sie in ihre Arbeit einbringen, um qualitativ hochwertige Weine zu produzieren.

Weinmaische während der Gärung

In den letzten Jahrhunderten hat sich der Wein dann auf der ganzen Welt verbreitet, und die sogenannten "Neuen Weltweine" aus Ländern wie den USA, Australien, Südafrika und Südamerika sind zu wichtigen Akteuren auf dem globalen Weinmarkt geworden. Heute gibt es Tausende von Rebsorten und Weinstilen, die die Geschmacksknospen von Weinliebhabern auf der ganzen Welt begeistern. Und diese Vielfalt - in Deutschland und auf der Welt - soll bitte erhalten bleiben!

Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass der Wein eine lange und faszinierende Geschichte hat, die von den ältesten Zivilisationen bis zur modernen Welt reicht. Als Weinliebhaber können wir uns glücklich schätzen, die reiche Vielfalt und Tradition zu genießen, die der Wein zu bieten hat. Zum Wohl!